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Die schnellen Männer im Hintergrund!

 

Stellvertretend für alle Mechaniker im Motorsport der Porsche Classic Car Trophy, einen Bericht über die Männer, die auf keinem Siegerpodest zu sehen sind. Leidenschaft unter der Haut brauchst du als Mechaniker im Rennsport. Viel Leidenschaft. Sonst wird das nichts mit dem Erfolg des Fahrers, den die Mechaniker durch ihr Geschick erst möglich machen. Rennmechaniker, das bedeutet Improvisationsgeschick. Das bedeutet auch Erfahrung und Wissen. Wissen um Festigkeit oder Belastbarkeit jeder Schraube. Auf die Technik, die einem Rennmechaniker durch die Hände geht, muß sich der Fahrer absolut verlassen können. Ansonsten ist kein Erfolg möglich. Oft sogar nicht einmal die Bewältigung der vollen Renndistanz an einem Wochenende. Die Rennmechaniker von Privatteams sind nicht nur bei den Rennen einer Saison an den Wochenenden gefragt, nein, besonders auch in den Wochen dazwischen. Immer wieder heißt es, den Rennwagen zwischen den Rennen optimal vorzubereiten. Auch das ist nicht alles. Sehr gute Männer können über den Service an den Wochenenden und die Vorbereitungsarbeiten hinaus über den Winter auch einen neuen Rennwagen aufbauen. Leute, die das können, sind Meister ihres Metiers. Die Teams um Manfred Niederhof, Paddy O Grady oder Dirk Gerhardy sind solche Meister.

Im Team Niederhof hat das Sagen im Servicebereich Michael Huber, genannt “Hubi”, 43 jahre aus Ebenhausen in Oberbayern. Der KFZ-Mechaniker, den Manfred Niederhof vor 5 Jahren in einer Kfz-Werkstatt kennen und schätzen gelernt hat, erahnte seine Qualitäten und engagierte den leidenschaftlichen Spätaufsteher für sein Motorsport-Team. Hubi, der "Trucki" hat zwei Hobbys, seinen Hund und den Motorsport. Er ist der Tüftler im Team und versucht die irrsinnigen Ideen seines Chefs in die Tat umzusetzen. Der Mann, der, wenn er mal Urlaub hat, diesen gern in Spanien verbringt, gibt zu, auf Grund seinens Körpervolumens nicht gern im Innenraum eines Rennwagens zu arbeiten. Dabei hat er das vollste Verständnis seines Chefs. Für das Filigrane wurde dann ein schlanker Mitarbeiter eingestellt, Bernhard! Der smarte Bursche ist 3 Tage in der Woche in der Werkstatt und an den Rennwochenenden eingesetzt. Zwei neue Rennwagen müssen im Winter aufgebaut werden! Für die zur Zeit vier eingesetzten Autos ist auch noch der jüngste im Team, Michael, Junior des Chefs, für den Service zuständig. An Erfahrung mit Tempo mangelt es ihm nicht, er ist Fluggerätemechaniker an Tornados für die Bundeswehr. Das Glanzstück des Teams aber ist Erika. Die immer gut gelaunte Lebensgefährtin vom Teamchef sorgt für Sauberkeit, Service und für das leibliche Wohl von Fahrern und Mechanikern.

Das Team um Paddy O Grady ist da ganz anders aufgestellt. Der Junior ist der 49jährige Klaus Schäfer (Schatti). Gelernter Heizungstechniker, baut er jetzt Werkstoffe für künstliche Gelenke in der Medizin und an den Rennwochenenden wird er von Paddy bei allen anfallenden Servicearbeiten eingesetzt. Für die vielen Einsätze im Motorsport stand er Uwe Jungkind schon zur Verfügung, als der noch im Kart Deutscher Meister wurde. Schatti läßt kein Wochenende aus. Bei längeren Einsätzen koordiniert er seinen Urlaub so, das er auch im 24h Stundenrennen dabei sein kann. Dieter Jungkind, 65, ist nicht nur Mädchen für alles, der absolute Fachmann für Oldtimer Motorräder, sondern zuständig für die komplette Logistik im Team. Damit Sohn Uwe in jungen Jahren nicht auf einem Motorrad seine Freizeit verbringt, hat er Uwe die Möglichkeit gegeben, seine ersten Erfolge im Kartsport zu erreichen. Vater Jungkind war als Rennmechaniker immer an der Seite seines Juniors. Smutje für das gesamte Team ist Manfred Ehrenfeld, 63, als ehemaliger Werkstattleiter in der Fernsehabteilung der Firma Siemens und Schwiegervater von Uwe Jungkind sorgt er jetzt für die kulinarischen Genüsse im Team, manchmal unter Mithilfe der vorgekochten und gebackenen Leckereien von Mutter Jungkind. Die Strategie des Teams und der Rennen bespricht Paddy O Grady mit seiner Lebensgefährtin Dorothee Frey, bekannt unter "Doro". Was der Ross Brawn für Ferrari, ist Doro für das Team Paddy O Grady. Die begeisterte Porschefahrerin ist nicht nur für das Wohlbefinden des Teamchefs da, bei allen Rennen ist Doro für die Zeitnahme zuständig.

Aus Mönchengladbach ist das Team um Dirk Gerhardy und wenn es seine Zeit erlaubt, greift er selbst noch gern ins Lenkrad. Sein Mechaniker, Alfonso Sala, 40, ist ein gelernter Autolackierer und durch die Vielzahl der betreuten Fahrzeuge und der daraus resultierenden Blechschäden ist der verheiratete Alleskönner voll ausgelastet. Als angestellter Mechaniker in einem Motorsportteam kommen Hobbys zu kurz und zur Entspannung in seiner knappen Freizeit tobt er sich in seinem Garten aus. Als freiwilliger Mitarbeiter reist der ehemalige technische Zeichner, Ernst Oberherr, 50, von Rennen zu Rennen mit. Dirk Gerhardy und Oberherr, genannt der "Fummler" haben sich vor 20 Jahren kennengelernt. Der Teamchef schätzt seine herausragenden Fähigkeiten beim Einstellen von Ventilen und Vergasern. Der verheiratete Ernst ist sicher froh an den Renntagen mal unter Männern zu sein. In der Familie Oberherr leben noch zwei Kinder, zwei Pferde und ein Hund und alle sind weiblichen Geschlechts! Alfonso hat immer ein Auge auf den Kollegen Oberherr, denn der ist Spezialist für Stolperfallen und Verletzungen beim Gehen. Für das leibliche Wohl im Team Gerhardy sorgt mit viel Grazie Cara, sie ist stets umtriebig, damit es Fahrern und Mechanikern an nichts fehlt.